Interview erschienen in …
Pauli Trenkwalder Interview Globetrotter 2021 OuterPeace
Was macht Wandern, Bergsteigen, also aktiv in der Natur sein, mit uns?
Viele von uns erinnern sich gerne an jene Tage zurück, wo wir in der Natur unterwegs waren. Beim Bergsteigen, Wandern, Klettern oder vielleicht auf einer Skitour, wo es uns gelungen ist, die passende Dosis zu finden. Nicht überfordert und nicht unterfordert gewesen zu sein. Und Abends spürten wir die Anstrengungen, die müden Muskeln und wir erinnern uns an die Zufriedenheit die unseren Körper durchströmte.
Egal ob beherzte Wanderer:in, motivierte Bergsportler:in oder gelegentliche Spaziergänger:in, Bewegung und Natur tut uns gut. Nichts Neues, weil natürlich.
Seelisches Wohlbefinden wird heutzutage häufig mit Stärkung der Resilienz in Verbindung gebracht. Stärkt das aktive Draußen sein auch unsere Widerstandskraft?
Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und etwas zu ihrer Gemeinschaft beitragen kann.
Auf der einen Seite nehme stressbedingte Erkrankungen dramatisch zu, auf der anderen Seite verfügen Menschen immer weniger über Fähigkeiten und Kompetenzen, um mit Stress umzugehen.
Da man in den Bergen zum Beispiel Ausgleich und realistische Ziele finden kann, stärkt man so auch seine psychische Widerstandsfähigkeit. Dabei sollte man sich von zwei Fragen leiten lassen: „Was tut mir gut?“ und „Für was kann ich mich begeistern?“
Als Psychologe ist dir beim Wandercoaching unter anderem unsere Selbstwirksamkeit wichtig. Inwieweit wird sie denn vom in der Natur sein positiv beeinflusst/verbessert?
Selbstwirksamkeit ist eine wichtige Facette psychischer Gesundheit und wird ausschließlich in konkreten Situationen und mit konkreten Menschen gewonnen, d. h. ich bin in der Lage, die mir wichtigen Dinge durch mein Eigenhandeln auch gegen Widerstände zu erreichen. Das „in die Berge gehen“ bietet genau den Rahmen, um das zu erleben.
Berge sind für mich keine Methode und keine Therapeuten sondern Resonanzraum und ein wundervolles Ambiente für meine Arbeit als Psychologe & Bergführer. Berge sind einfach da!
Muss man dazu immer auf den Berg bzw. in Richtung Grenzen ausloten gehen?
Nicht jeder muss bergsteigen um glücklich zu werden, das klappt auch ganz gut ohne. Ich bin Bergmensch und gehe mit meinen Klienten in die Berge, weil dies mein Arbeitsplatz ist. Ich lote auch keine Grenzen aus, schon gar nicht am Berg. Gleichzeitig findet Persönlichkeitsentwicklung ausserhalb der Komfortzone statt.
Wie und wo findest du deinen (inneren) äußeren Frieden?
Alleine am Berg, umrahmt und eingebettet von viel Natur.